Wie Sie sicher aus verschiedenen Medien oder im direktem Kontakt mit dem Imker oder Imkerin Ihres Vertrauens schon erfahren haben, ist das Jahr 2019 erneut ein Jahr das alle Rekorde bricht. In diesem Jahr sind es die historisch tiefen Honigerträge.
Dieser Artikel soll Ihnen helfen diese Informationen ins richtige Verhältnis zu setzten.
Für uns Imker ist der ausschlaggebende Punkt nicht der Hitzesommer oder die tropischen Nächte. Vielmehr sind es die unüblichen Witterungsverhältnisse im Frühling. Das Wetter hat den Bienen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was viele Menschen nicht wissen ist, dass die Bienen in einem Jahr durchschnittlich 100 kg Futter für den Eigengebrauch sammeln. Nur in wirklich guten Jahren bleibt ein Überschuss für die Honigernte. Der Bienenstaat ist von ursprünglich 50’000 Bienen über den Winter zu einem Volk von teilweise weniger als 15’000 Bienen geschrumpft. Und die grössten Herausforderungen stehen den Bienen noch bevor. So müssen die Brutwaben für die Eiablage der Königin hergerichtet und gereinigt werden. Die erste Brut muss herangezogen und gefüttert werden. Dieser gewaltige Kraftakt ist ein Wunder der Natur. So merken Bienen von sich aus wo es einen Mangel gibt und können sich selbständig für eine neue Aufgabe einbringen. Alles zum Wohl der Brut. Denn die Brut ist die Zukunft und die Überlebensgarantie für das Volk. Nicht die Königin entscheidet über das Schicksal des Volkes es sind die Arbeiterinnen mit ihrer Brut. Sie bestimmen welche Larve zur Arbeiterin und welche zur Königin herangezogen wird. Alleine mit der Futterversorgung der Larven werden die Weichen der Entwicklung gestellt.
Will der Imker seine Bienen also auf dem eigenen Futter überwintern lassen so muss er die Bienen mit genügend Futter für 6 Monate versorgen. Mindestens 20kg Futter (Honig) benötigt ein Bienenvolk zum Überwintern und die erste Brut aufzuziehen.
So ist der Energiebedarf eines Bienenvolkes im Frühjahr enorm. Die Bienen müssen Ihre Anzahl auf mind. 35’000 erhöhen bevor Sie überhaupt in der Lage sind überschüssiges Futter zu sammeln. Und die Wichtigkeit des Wintervorrates ist den Bienen bekannt. So dient der erste Teil des Frühlings den Bienen ausschließlich dem Aufbau des Volkes. Erst im zweiten Teil des Frühlings kann das Bienenvolk überschüssige Vorräte sammeln. Und genau hier hat das Wetter zugeschlagen. Der zweite Teil des Frühlings war so kalt und verregnet, dass die Bienen nicht in der Lage waren den Stock zu verlassen. Sie waren gezwungen all Ihre Vorräte aufzubrauchen um der Brut das Überleben zu sichern.
Als sich das Wetter wieder besserte, konnten die Bienen nicht mehr genug Vorräte sammeln bevor die Blütenpracht des Frühlings zu Ende war.
Wenn der Raps auf den Feldern verblüht ist, gibt es für die Bienen nur noch karge Kost. Und die Bienen müssen aus Ihren Reserven bis zum Sommer überbrücken. So war der schöne Sommer eine harte Zeit für die Bienen. Nicht aufgrund der Hitze sondern aufgrund der Futterlücke im Juli. Die Frühlingsblüten sind verblüht und die Linden noch nicht bereit. Viel Imker waren gar gezwungen Ihre Bienen vor dem Verhungern mit Zuckerwasser zu retten.
So ist die Schlussfolgerung für das Jahr schnell gemacht. Das Blütenangebot in großen Teilen unseres Landes sind so knapp und konzentriert, dass drei Wochen kaltes Regenwetter das Bienenjahr zum Überlebenskampf machen.